Eine verflixte Fahrt

Verfasser Unbekannt

27.12.2001

Fährt man Züge heut`zu Tage
hat man öfters seine Plage.
Denn wie`s meistens dann so ist,
stößt man auf ein Hindernis.
Ärger gibt`s von allen Seiten
oftmals wegen Kleinigkeiten.
So wird zum Beispiel unbestritten,
die Fahrzeit  immer mehr beschnitten.
Bei den Gleisen dieses Rennen
muß man wirklich Wahnsinn nennen.

So hatt` ich nämlich eine Tour,
wir fuhren nicht, wir schwitzten nur.
Denn uns`re V-Lok war entzwei
da gab`s `ne Dampflokschweinerei.
Der Feuerschirm ein Trümmerhaufen,
unterwegs dann Rohre laufen
und mein Heizer löffelt nur,
doch von Druck war keine Spur.
Achte schon am Mannometer,
immer weiter runter geht er.

Dann das Schleudern ! Ich gab Sand
Da platzte noch der Wasserstand.
Vor lauter Dampf war nichts zu sehn`,
jetzt bleibt auch noch die Pumpe steh`n.
Trotz des Klopfens oben, unten,
ihre Treibkraft blieb verschwunden.
Auf dem Tacho meine Mütze,
unten ein Wasserpfütze.
Keine Luft! Kein Wassertropfen!
Ausgeglüht der Bleischmelzpfropfen!

Scheinbar lags am Rückenwind,
daß wir noch gefahren sind.
Und schließlich in der Bahnhofshalle,
wo die Schiene endlich alle,
warf ich rum das Bremsgewicht,
doch die Bremse bremste nicht.
Der Prellbock wurde wegrasiert,
die Pufferbohle leicht lädiert.
Und des Kessels Vorderwand
im Wartesaal am Biertisch stand.

Ein Bierfaß unter`m Drehgestelle
brachte dann den Zug zur Stelle.
Verloren waren auch die Schwingenbolzen
und die Achsen ausgeschmolzen.
Die Schieber nicht mehr ölten,
alle Hängeeisen fehlten.
Auch die Stangen waren krumm,
schließlich fiel der Heizer um.
Und ich weiß nicht, was alles noch,
aber pünktlich war`n wir doch!